Professor Dr. Urs Niggli ist nicht wirklich im Ruhestand. Der Schweizer gilt als wissenschaftlicher Vordenker des Biolandbaus, denn er bereitete der ökologischen Landwirtschaft die wissenschaftliche Grundlage. 30 Jahre lang leitete der international hoch angesehene Agrarwissenschaftler das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL, das zu einem wichtigen Thinktank für den Biolandbau, artgerechte Haltung und Nachhaltigkeit geworden ist. Niggli beriet Agrarminister und Gremien auf der ganzen Welt. Und Beraten tut er noch... UNO-Generalsekretär António Guterres wählte Niggli in die Wissenschaftsgruppe des Ernährungsgipfels 2021 der Vereinten Nationen. Er arbeitet auch eng mit Agroscope zusammen, hat diverse Honorarprofessuren inne und agiert als Präsident von agroecology.science, einem unabhängigen Forschungs- und Beratungsinstitut zur nachhaltigen Landwirtschaft. Als undogmatischer Brückenbauer sucht er stets nach konstruktiven Lösungen, um die Landwirtschaft nachhaltiger zu machen. In seinem Buch "ALLE SATT?" thematisiert er, dass die ökologische Landwirtschaft die Welt nicht ernähren kann. Das mache den Biolandbau zwar nicht unbedeutender, aber warum wir nicht in der "Bioblase" vor uns herträumen und glücklich sein können, leuchtet ein, wenn man seinen geistreichen Gedanken folgt...
Steckbrief Niggli: So antwortet er spontan auf...
Lieblingspflanze? "Ein Salatkopf!"
Lieblingsagrarprodukt? "Zum Beispiel Kürbis."
Lieblingsessen? "Eine wundervolle italienische Pasta..."
Vorbild? "Mein ETH-Professor Dr. Josef Nösberger. Er lehrte mich, stringent, seriös und ohne pauschale Urteile zu argumentieren."
Stichwort Nachhaltigkeit? "Für mich sehr wichtig, für viele Menschen abgedroschen."
Das brisanteste Streitthema? "Die Frage, ob moderne Züchtungsmethoden in der Landwirtschaft angewendet werden sollten..."
Das nervigste Vorurteil? "Dass, wenn man qualifiziert und engagiert im Biolandbau arbeitet, man sich weder Gedanken machen noch einmischen müsste in der Diskussion zur globalen Landwirtschaft!"