⚠️#Risikobewertung ist eine Wissenschaft und kann zuweilen sehr komplex werden. Denn nicht von jedem Stoff, der in einem Produkt, Lebensmittel oder Futtermittel enthalten ist, lässt sich das Risiko einfach ermitteln. Bayreuther Forschende wiesen die schwefelhaltige, organische Arsenverbindung in Reis und Reisprodukten nach. Seit sie nun aktuell auch hohe Konzentrationen in Reiswaffeln identifizierten (Veröffentlichung von März 2024), steht nun die Frage im Raum, ob diese gesundheitsgehärdend sind und wie man das Risiko bestimmt.
🎙️Im Expertin-Interview erklärt die Lebensmittelchemikerin Professorin Dr. Tanja Schwerdtle wie Risikobewerter:innen vorgehen, wenn ein Verdachtsfall vorliegt. Vorweg: Das kann kompliziert werden... "Einfach" war es vielleicht noch beim anorganischen #Arsen, für das die europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) bereits 2015 Grenzwerte in Lebensmitteln festgesetzt hatte, nachdem einige Jahre zuvor das Risiko für die menschliche Gesundheit ermittelt wurde.
❓Doch warum wird nur anorganisches Arsen in der EU reguliert, aber nicht etwa organische schwefelhaltige Arsenverbindungen, wenn ein Verdachtsfall vorliegt?Am Beispiel des aktuell brisanten Themas "DMMTA", einer zur organischen, schwefelhaltigen Arsen-Verbindung, die in größeren Mengen in der #Reiswaffel gefunden wurde, erläutert Prof. Dr. Schwerdtle, wie unterschiedlich komplex Risikobewertungen ablaufen können.
☝️Hinweis: Das Interview fand vor einigen Monaten statt, derweil veröffentlichte die EFSA erste Empfehlungen zur Risikobewertung kleiner organischer Arsenverbindungen in Lebensmitteln (siehe EFSA-Mitteilung vom 2.8.2024): www.efsa.europa.eu/de/plain-language-summary/risk-assessment-small-organoarsenic-species-food und die Originalpublikation dazu: https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.2903/j.efsa.2024.8844
👩🔬Tanja Schwerdtle hat bislang eine beeindruckende Karriere hingelegt. Ab September 2024 ist sie zur neuen Präsidentin des Max Rubner-Instituts berufen. Auch als Vizepräsidentin der BfR (bis einschließlich August 2024) trägt sie eine große Verantwortung für die Lebensmittelsicherheit der Verbraucherinnen und Verbraucher mit.
👩🏫Als Professorin ist sie gegenüber ihren Studentinnen und Studenten verpflichtet, als Lebensmittelchemikerin der Wissenschaft. Sie leitet verschiedene nationale und internationale Gremien der Lebensmittelsicherheit, unter anderem eine internationale Expertengruppe der EFSA zur Beurteilung von bestimmten Risiken wie etwa Arsen.
👩👧Zudem ist sie Mutter. Und glücklich - aber daran hat sie auch aktiv gearbeitet. Wie man das alles unter einen Hut kriegt und welchen Rat sie für junge Menschen am Beginn ihrer Karriere hat, erklärt sie in diesem Video hier: https://youtu.be/cCLCjI1gY9I